Mit 20 Franken Lehrlingslohn startete Ernst Fellmann seine berufliche Laufbahn in einem Eisenwarengeschäft am Weinmarkt in Luzern. «Ich erinnere mich noch gut an den Tag der Mobilmachung. Plötzlich erklang von draussen überall das Radio, wo die Nachricht der Mobilmachung übertragen wurde. Mein Vater musste sofort einrücken». Für Ernst Fellmann bedeutete das damals auch, dass er – selbst noch Lehrling – für viele Männer einspringen musste, die nun von der Armee eingezogen wurden. Dass Ernst Fellmann heute wieder ähnliche Nachrichten nicht allzu weit von der Schweiz weg empfangen muss, macht ihn sehr betroffen.
Dem Bund verpflichtet
Geprägt hat Ernst Fellmann auch die RS-Zeit, als er das erste Mal 17 Wochen am Stück weg von zu Hause war. Die einzige Kommuikationsmöglichkeit war das Briefeschreiben. Und einmal in der Woche bekam er ein Wäschesäckli mit frischer Wäsche von zu Hause. «Ich war Einzelkind und hatte ein sehr sehr liebes Mammi», erinnert sich der Jubilar. Von den 400 geleisteten Diensttagen während des Krieges sind ihm noch viele Erinnerungen präsent. Von 1948 an arbeitete er 35 Jahre bis zur Pensionierung bei der SUVA in Luzern.
Privat kreativ und Familienmensch
In seiner Jugend war Herr Fellmann sehr engagiert in der Pfadi. Ausserdem entdeckte er in den frühen 20-er Jahren zufällig die «Luzerner Spielleute». Denn die Pfadfinder mussten für die Platzeinweisung an einem der ersten Freilichttheater vor der Hofkirche einspringen. Er war bei jeder einzelnen Vorstellung des gespielten Stücks – dem «Jedermann» von Hugo von Hoffmannsthal – in diesem Sommer als Platzanweiser präsent. Das Eis war gebrochen. Im gleichen Jahr trat er den «Spiellüt» bei, später dem Schweizer Verband für Volkstheater. Ernst Fellmann schauspielerte, führte später selbst Regie und wurde in den Vorstand gewählt. Seiner Leidenschaft blieb er knapp 70 Jahre treu. Mit seiner ersten Frau gründete er eine Familie. «Wir haben zwei Kinder bekommen und lebten zusammen bis meine Frau 1996 gestorben ist.» Bis 2018 hat Herr Fellmann mit seiner zweiten Frau in einer 4-Zimmer-Wohnung in Luzern gelebt. «Dann ist sie plötzlich im Badezimmer zusammengebrochen und gestorben».