Für ein ganzes Leben

Gratulation zum 100. Geburtstag

Ernst Fellmann durfte im November 2022 seinen 100. Geburtstag feiern. Über viele Jahrzehnte hinweg hatte Herr Fellmann immer wieder Berührungspunkte mit dem Roten Kreuz. Seine Lebensgeschichte ist ein schönes Beispiel im Zusammenhang mit unserer Leitidee "Für ein ganzes Leben".
100-jährige Ernst Fellmann mit GF Jasmin Stutz
Geschäftsführerin Jasmin Stutz gratuliert Herr Fellmann zum 100. Geburtstag.

Mit 20 Franken Lehrlingslohn startete Ernst Fellmann seine berufliche Laufbahn in einem Eisenwarengeschäft am Weinmarkt in Luzern. «Ich erinnere mich noch gut an den Tag der Mobilmachung. Plötzlich erklang von draussen überall das Radio, wo die Nachricht der Mobilmachung übertragen wurde. Mein Vater musste sofort einrücken». Für Ernst Fellmann bedeutete das damals auch, dass er – selbst noch Lehrling – für viele Männer einspringen musste, die nun von der Armee eingezogen wurden. Dass Ernst Fellmann heute wieder ähnliche Nachrichten nicht allzu weit von der Schweiz weg empfangen muss, macht ihn sehr betroffen.

Dem Bund verpflichtet

Geprägt hat Ernst Fellmann auch die RS-Zeit, als er das erste Mal 17 Wochen am Stück weg von zu Hause war. Die einzige Kommuikationsmöglichkeit war das Briefeschreiben. Und einmal in der Woche bekam er ein Wäschesäckli mit frischer Wäsche von zu Hause. «Ich war Einzelkind und hatte ein sehr sehr liebes Mammi», erinnert sich der Jubilar. Von den 400 geleisteten Diensttagen während des Krieges sind ihm noch viele Erinnerungen präsent. Von 1948 an arbeitete er 35 Jahre bis zur Pensionierung bei der SUVA in Luzern.

Privat kreativ und Familienmensch

In seiner Jugend war Herr Fellmann sehr engagiert in der Pfadi. Ausserdem entdeckte er in den frühen 20-er Jahren zufällig die «Luzerner Spielleute». Denn die Pfadfinder mussten für die Platzeinweisung an einem der ersten Freilichttheater vor der Hofkirche einspringen. Er war bei jeder einzelnen Vorstellung des gespielten Stücks – dem «Jedermann» von Hugo von Hoffmannsthal – in diesem Sommer als Platzanweiser präsent. Das Eis war gebrochen. Im gleichen Jahr trat er den «Spiellüt» bei, später dem Schweizer Verband für Volkstheater. Ernst Fellmann schauspielerte, führte später selbst Regie und wurde in den Vorstand gewählt. Seiner Leidenschaft blieb er knapp 70 Jahre treu. Mit seiner ersten Frau gründete er eine Familie. «Wir haben zwei Kinder bekommen und lebten zusammen bis meine Frau 1996 gestorben ist.» Bis 2018 hat Herr Fellmann mit seiner zweiten Frau in einer 4-Zimmer-Wohnung in Luzern gelebt. «Dann ist sie plötzlich im Badezimmer zusammengebrochen und gestorben».

«Ich versuchte stets vernünftig, gut und gesund zu leben, nicht zu übertreiben. So trug ich immer Sorge zu mir und bin Schritt für Schritt vorwärts gegangen, ohne zu viel auf einmal zu wollen.
Ernst Fellmann
Verbunden mit dem Roten Kreuz

Ernst Fellmann hat seither ein mobiles Notrufgerät bei sich. «Ich hatte noch nie einen Notfall, habe aber schon ein paar Mal versehentlich den Rotkreuz-Knopf berührt und wurde sofort mit der Zentrale verbunden, deren Mitarbeitende sehr freundlich reagierten». Nach seiner Pensionierung engagierte sich Ernst Fellmann als Freiwilliger im Fahrdienst. «Ich habe eine Annonce in der Zeitung gesehen und meldete mich bei der Fahrdienst-Koordinatorin, welche ich vom Theaterspielen kannte.» Die Aufgabe hat ihm grosse Freude gemacht und er war schon enttäuscht, als er – noch sehr vital – mit 80 Jahren aufhören musste. Heute nutzt der Jubilar den Fahrdienst selbst, wenn er zum Beispiel zum Arzt fahren muss. Auch den Besuchsdienst hat Ernst Fellmann schon genutzt, um begleitet einen Spaziergang oder Einkäufe zu erledigen.

Immer gut für sich gesorgt

100 Jahre alt zu werden, ist eine Leistung. Was ist sein Rezept? «Ich versuchte stets vernünftig, gut und gesund zu leben, nicht zu übertreiben. So trug ich immer Sorge zu mir und bin Schritt für Schritt vorwärts gegangen, ohne zu viel auf einmal zu wollen. Ausserdem hatte ich auch grosses Glück, dass ich nie schwer erkrankt bin.» Ernst Fellmann ist weiterhin recht aktiv und lebt inzwischen in einer 1,5-Zimmer Alterswohnung. Die Spitex Instinkt Horw unterstützt ihn liebevoll. Und auch das Rote Kreuz ist mit diversen Dienstleistungen ein Bestandteil seines Alltags.

Das Rote Kreuz Kanton Luzern wünscht Herr Fellmann alles Gute in seinem 101. Lebensjahr und dankt ihm für sein langjähriges Engagement.