Lehrgang Palliative Care - Passage SRK für freiwillige Begleiter/-innen

Palliative Care versteht sich als ganzheitliche Begleitung von schwerkranken und sterbenden Menschen, welche die Bedürfnisse der Patienten und ihrer Angehörigen ins Zentrum der Pflege stellt.
Die Teilnehmenden erarbeiten vertiefte Kenntnisse in der Palliative Care und den häufigsten Beschwerden im Rahmen einer chronisch fortschreitenden Erkrankung und kennen einfache Unterstützungsmassnahmen. Sie setzen sich mit rechtlichen und ethischen Fragen auseinander und erlangen grössere Sicherheit in der Kommunikation mit Betroffenen und ihren Angehörigen. Sie entwickeln das Bewusstsein für die spirituellen Bedürfnisse von schwerkranken und sterbenden Menschen. Sie setzen sich mit dem Prozess des Sterbens auseinander und werden sich ihrer Rolle als Begleiter/-in von Schwerkranken und Sterbenden bewusst. Die Teilnehmenden werden auf ihre Tätigkeit als freiwillige Begleiter/-innen vorbereitet.

Der Lehrgang entspricht dem Ausbildungsniveau A1 (gemäss den Richtlinien von palliative ch).

Daten

Mittwoch, 28. August, 4./ 11./ 18./ 25. September, 16./ 23./ 30. Oktober 2024, 7. Mai 2025

Zeiten

28. August - 23. Oktober 2024: 8.30–11.30 und 13.00–16.00 Uhr

30. Oktober 2024: 8.30–11.30 Uhr

7. Mai 2025: 8.30–11.30 Uhr

Dauer

48 Stunden sowie Praxiseinsätze und verfassen eines Reflexionsberichts  

Kosten

Einzelperson CHF 1'400.- inkl. Kursunterlagen

Inhalte

Tag 1

  • Einführung in die Grundlagen der Palliative Care
  • Bedeutung der Palliative Care
  • Bedeutung der Erschöpfung und Müdigkeit bei chronisch fortschreitenden Erkrankungen
  • Unterstützungsmöglichkeiten nach Ansätzen der Palliative Care

Tag 2

  • Grundlagen des chronischen Schmerzes
  • Schmerzen und Symptome bei Menschen mit kognitiver und kommunikativer Beeinträchtigung
  • Möglichkeiten der Schmerzerfassung und entsprechende Unterstützung

Tag 3

  • Symptommanagement ausgewählter Beschwerden bei schwerkranken Menschen
  • (Anorexie/Kachexie, Verstopfung/Durchfall, Durst, Atemnot)
  • Wahrnehmung und Linderung von körperlichen und seelischen Leiden
  • Einflussfaktoren bei körperlichen und seelischen Beschwerden

Tag 4

  • Leben mit einer chronisch fortschreitenden Erkrankung
  • Leben im Bewusstsein des nahenden Sterbens mit Einbezug von Betroffenen
  • Unterstützung Angehöriger in der Palliative Care mit Einbezug von Betroffenen
  • Kommunikation mit schwerkranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen
  • Einbezug des persönlichen Umfeldes

Tag 5

  • Unterstützung in der Sinnsuche und in der Trauer
  • Auseinandersetzung mit religiös-kulturellen und spirituellen Themen in der Palliative Care
  • Abschiedsrituale in den verschiedenen Religionen
  • Besuch Krematorium / Friedhof

Tag 6

  • Ethische, moralische, juristische Aspekte im Bezug zur Palliative Care
  • Patientenwillen, Behandlungsabbruch, Sterbebegleitung, Sterbehilfe
  • Umgang mit Patientenverfügungen
  • Respektieren unterschiedlicher Werthaltungen

Tag 7

  • Eintritt des Todes und die nächsten Schritte und Aufgaben
  • Körperliche Veränderungen nach dem Tod
  • Trauer und Schmerz als notwendigen und heilsamen Prozess
  • Aufmerksamkeit für die eigenen Bedürfnisse und Wünsche
  • Umgang mit belastenden Situationen – eigene Abgrenzung

Tag 8 (aufgeteilt auf zwei Halbtage)

1. Halbtag: 

  • Einsatzmöglichkeiten von Begleiter/-innen
  • Formalitäten und rechtliche Aspekte rund um den Einsatz / Auftrag Reflexionsbericht
  • Aufgaben der interdisziplinären Umfelds in der Begleitung
  • Rolle als Begleiter/-in, Nähe und Distanz, Abgrenzung

2. Halbtag:

  • Persönliche Standortbestimmung hinsichtlich eines Einsatzes als Begleiter/-in
  • Auswertung Reflexionsbericht
  • Übergabe Zertifikat
Voraussetzungen

Die Teilnehmenden

  • haben sich mit den Themen Kranksein und Sterben persönlich auseinandergesetzt
  • stehen nicht in einem aktuellen Trauerprozess bzw. sind nicht persönlich von einer schweren Krankheit betroffen
  • haben Interesse an freiwilliger Arbeit und an der Begleitung von schwerkranken und sterben Menschen

Es werden keine medizinischen, pflegerischen oder theologischen Kenntnisse vorausgesetzt.

Reflexionsbericht

Grundsätzlich besteht der Lehrgang aus 8 Tagen. Im Anschluss sind vier Praktikumseinsätze in der Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase zu leisten und ein entsprechender Reflexionsbericht zu schreiben. Diese Einsätze werden durch eine Institution begleitet und bewertet, die sich in Palliative Care auskennt. Die Praxiseinsätze sind für den Erwerb des Zertifikats obligatorisch. Den Teilnehmenden werden während dem Praxiseinsatz Intervisionen angeboten.

Zielgruppe

Freiwillige, die in Palliative Care Projekten, in der Begleitung von schwerkranken Menschen tätig sind oder sich darauf vorbereiten wollen. Der Lehrgang eignet sich nicht für die eigene Trauerverarbeitung. 

Hinweis

Schreibutensilien mitbringen

Zertifikat

Der Lehrgang wurde konzipiert in Anlehnung an die Richtlinien und Qualitätsstandards von palliative.ch (Schweizerische Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung). Er wird mit einem Kursausweis (nach Besuch des Theorieteils) oder einem Zertifikat als «Begleiter/in Palliative Care» (nach Abgabe eines Reflexionsberichts von Praxiseinsätzen) abgeschlossen.


Kursleitung
  • Tanja Bernauer, dipl. Pflegefachfrau, Kursleiterin SVEB1, Zertifikat Interdisziplinärer Lehrgang Palliative Care und Organisationsethik
  • Simone Kuhn, Sterbe- und Trauerbegleiterin, Zertifikat Interdisziplinärer Lehrgang Palliative Care und Organisationsethik