30.10.2019 - Tag der pflegenden Angehörigen

Besser möglichst früh Entlastung organisieren

Ältere, chronisch kranke oder behinderte Menschen in ihrer gewohnten Umgebung zu betreuen, bringt betreuende und pflegende Angehörige oft an ihre Grenzen. Am 30.10.2019 informiert das Rote Kreuz vor Ort, wie der Entlastungsdienst mithilft, diese anspruchsvolle Aufgabe zu erleichtern. Während des Tages der betreuenden und pflegenden Angehörigen sind Infostände im Eingangsbereich von Spitälern und Kliniken im Kanton Luzern platziert.

Ältere, chronisch kranke oder behinderte Menschen in ihrer gewohnten Umgebung zu betreuen, bringt betreuende und pflegende Angehörige oft an ihre Grenzen. Der Entlastungsdienst des Schweizerischen Roten Kreuzes Kanton Luzern hilft mit, die anspruchsvolle Aufgabe zu erleichtern. So lassen sich auch Beruf und Pflege zu Hause besser unter einen Hut bringen. Die Zahl der pflegebedürftigen älteren Menschen in unserem Land ist beeindruckend und wird mit 250 000 beziffert. Zu vier Fünfteln werden sie von Angehörigen zu Hause gepflegt und betreut – meist unentgeltlich. Ohne diese Gratisleistungen würden die Gesundheitskosten noch stärker in die Höhe klettern. Oft sind es Familienangehörige, Ehepartner oder Töchter, die diese Verpflichtung auf sich nehmen – eine Aufgabe, die von der Gesellschaft immer noch als  selbstverständlich betrachtet wird und die häufig mit erheblichen psychischen und physischen Belastungen verbunden ist.

Viele reagieren zu spät

Das Schweizerische Rote Kreuz bietet im Kanton Luzern seit 20 Jahren mit den Entlastungsdiensten wertvolle Hilfe an. Im Einsatz stehen ausgebildete Pflegehelferinnen und Pflegehelfer SRK, die ihre Aufgabe kompetent und einfühlsam erfüllen. Die Dienstleistung wurde seit ihrem Bestehen kontinuierlich ausgebaut und den Bedürfnissen seiner Nutzer angepasst. Sie beinhaltet die bedarfsgerechte Unterstützung der Angehörigen – halbtags, stunden- oder tageweise, auch nachts und über mehrere Tage hinweg. Immer öfter sind die betreuenden Angehörigen selbst noch im Arbeitsprozess, was die Situation zusätzlich erschwert. Sie stellen fest, dass die Pflege der Angehörigen mehr als einen 100-Prozent-Job darstellt und auf die Dauer neben der eigenen Arbeit nicht ohne Unterstützung zu schaffen ist. Im Entlastungsdienst zeigt sich immer wieder, dass Kundinnen und Kunden häufig zu lange warten und sich erst beim Roten Kreuz in Luzern melden, wenn ihnen alles über den Kopf wächst. Nicht selten ist die Situation dann bereits so weit fortgeschritten, dass es gar zu einer 24-Stunden-Betreuung kommt. Immer wieder hören wir den Satz: «Wir hätten diese Unterstützung viel früher in Anspruch nehmen sollen.»

Beispiele aus dem Alltag

  • Demenz: Frau Z., selbst hochbetagt, schaut zu ihrer etwa gleichaltrigen Schwester, die im selben Haus wohnt und an Demenz leidet. Ohne die Hilfe des SRK-Entlastungsdienstes wäre ein Heimeintritt unvermeidbar gewesen.
  • Kurzfristige Auszeit für die Mutter: Die 21-jährige behinderte Tochter von Frau G. arbeitet in einer Tagesstätte und wird von ihrer Mutter und der Spitex am Abend, in der Nacht und am Wochenendebetreut und gepflegt. Frau G. brauchte absolut dringend eine Auszeit, um sich regenerieren zu können. Während ihrer Kurzferien übernimmt der Entlastungsdienst die Betreuung in der Nacht und am Wochenende.
  • Parkinson: Herr G. pflegt seine Partnerin, Frau M., die an Parkinson leidet. Sie braucht immer mehr Unterstützung, was Herrn G. an die Grenze der Erschöpfung brachte. Seit sie sich einmal in der Woche den Entlastungsdienst gönnen, hat Herr G. einen freien Nachmittag und Frau M. einen Wellnesstag, wie sie es ausdrückt.
  • Zu Hause bleiben können: Die hochbetagte Frau A. wohnt alleine in ihrer Wohnung und wünscht sich nichts sehnlicher, als dies weiterhin tun zu können. Ihre drei Kinder möchten ihrer Mutter diesen Wunsch erfüllen und teilen sich, zusammen mit dem Entlastungsdienst, die Rundumbetreuung von Frau A.

Beruf und Pflege

Weil die Zahl der pflegenden Angehörigen, die selbst noch berufstätig sind, stetig steigt, ist Work & Care inzwischen in verschiedenen Bereichen zu einem wichtigen Thema geworden. Es dürfte allerdings noch etwas dauern, bis die Wirtschaft bedarfsgerechte Modelle anbietet, welche die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und privater Betreuungsarbeit ermöglichen.

Informieren Sie sich hier über unsere Entlastungsangebote.