Besuchs- und Begleitdienst vom SRK

Weil es schön ist, Gesellschaft zu haben

Seit gut fünf Jahren bietet das SRK Kanton Luzern den Besuchs- und Begleitdienst an. Mit dem Angebot traf es ins Schwarze. Von Beginn weg war die Nachfrage erfreulich. Inzwischen nutzen viele Menschen aus unterschiedlichsten Gründen und in ganz verschiedenen Lebenslagen die Dienstleistung, wie Gaby Schmid, Leiterin der Dienstleistung, erzählt. Die Freiwilligen besuchen
die Menschen zu Hause oder unternehmen etwas mit ihnen.

Einsamkeit und Isolation können auf Dauer krank machen. Das belegen neue Studien oder auch in Grossbritannien die Ernennung einer «Ministerin für Einsamkeit». Der Austausch mit anderen Menschen ist deshalb ein wichtiger Bestandteil der Lebensqualität und damit der Gesundheit. Gerade für ältere, alleinstehende Menschen oder Personen mit besonderen gesundheitlichen Herausforderungen sind persönliche Begegnungen eine Bereicherung, bringen Freude und Abwechslung in den Alltag.

Interessierte, Angehörige, Nachbarn, Spitex oder Sozialdienste

Zum Teil sind es die Interessierten selbst, die sich bei Gaby Schmid melden; bei anderen kommen die Anfragen von Angehörigen. Regelmässig sind es auch Mitarbeitende der Spitex oder der Sozialdienste, die dringenden Bedarf bei deren Klienten sehen und sich melden. «Leider passiert dies oft erst, wenn sich ein Notfall abzeichnet», bedauert Gaby Schmid. «Wir sehen den BBD gerne auch als Freizeitangebot, weil es schön ist, Gesellschaft zu haben oder mit jemandem etwas zu unternehmen.» Meistens werden vorab am Telefon die Bedürfnisse und die individuelle Situation ermittelt, um danach im Freiwilligen-Pool eine passende Person zu finden. «Es muss vom
Typ Mensch und von der Region her passen.» Besonders viel Fingerspitzengefühl braucht es bei Menschen, die psychisch belastet sind. Das Rote Kreuz legt Wert auf einen respektvollen Umgang und den Persönlichkeitsschutz. «Wer nicht will, muss nicht über seine Situation sprechen», betont sie.

Spaziergänge mit sehbehinderten Menschen

Es gibt viele Gründe, weshalb jemand die Dienstleistung nutzen möchte. Beispielsweise Menschen, die blind oder stark sehbehindert sind. Sie finden sich in ihrer gewohnten Umgebung gut zurecht, kommen aber ohne Begleitung kaum aus ihren vier Wänden. Dank einer Begleitperson vom SRK, die sie auf Spaziergänge begleitet, bekommen sie neue Freiräume und mehr Bewegung.

Einkaufshilfe – auch für Menschen mit Demenz

Menschen mit einer leichten Demenz, die gut noch mehr oder weniger alleine wohnen können, gehören ebenfalls häufig zu den Kunden des Besuchs- und Begleitdienstes. Bei ihnen stehen ebenfalls Spaziergänge oder Einkäufe am häufigsten auf der Wunschliste.

Begleitung zum Zug oder Flughafen

Dann gibt es auch sehr individuelle Anliegen. So lässt sich beispielsweise eine Frau, die gerne zu ihren Angehörigen nach Bern reist, sich aber am Bahnhof nicht mehr zurechtfindet, bis aufs Perron begleiten. Sobald das Billett gelöst ist und die Dame im Zug sitzt, ist der Einsatz des Freiwilligen beendet. Die Fahrt bewältigt sie alleine, und am Zielort wird sie von einem Familienmitglied abgeholt.

Individueller Rhythmus

Alleinstehende Menschen, die gerne zwischendurch Gesellschaft haben, sind beim Besuchs- und Begleitdienst ebenfalls an der richtigen Stelle. Wie sie die gemeinsame Zeit mit ihren Besuchenden verbringen, bleibt jeweils
ganz ihnen überlassen, ebenso wie der Rhythmus. «Es gibt Kunden, die möchten, dass mehrmals wöchentlich jemand vorbeikommt, andere wünschen vielleicht einmal pro Monat oder nach Bedarf Kontakt», erklärt Gaby Schmid. Die meisten Einsätze finden am Nachmittag statt, viele davon in der Stadt und Agglomeration Luzern. Das Angebot zieht aber immer weitere Kreise im ganzen Kanton.

Engagierte Menschen

Rund zwei Drittel der Kunden sind Frauen, ein Drittel Männer. Etwa gleich ist das Verhältnis bei den rund 60 Freiwilligen. Die Motivation für ihr Engagement und ihre Herkunft sind breit gefächert, ebenso das Altersspektrum. Eines haben aber alle gemeinsam: Sie schenken dem SRK beziehungsweise den Menschen, denen sie mit ihrem Dienst Freude ins Leben bringen, einen Teil ihrer Zeit.

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