Familienunterstützung

Hilfe von aussen holen

Der Umzug an einen neuen Ort, eine bevorstehende Operation, das Grosi fällt aus, die Geburt des Geschwisterchen steht an, aus der Heimat geflüchtet, die Eltern arbeiten beide und die Ferien nahen, Mutter oder Vater brauchen eine Auszeit, die Behörden suchen eine kurzfristige Lösung – die Kinderbetreuung (KBH) und die Familienunterstützung (FU) sind gefragte Dienstleistungen vom Roten Kreuz.
Freiwillige betreut zwei Mädchen im Rahmen der Rotkreuz-Familienunterstützung

Den ersten Einsatz hatten geschulte Betreuungspersonen der «Kinderbetreuung zu Hause» im Jahr 2006. Das Rote Kreuz erkannte die Notwendigkeit, Familien in Notsituationen zu entlasten und Kindern Sicherheit und Vertrauen zu vermitteln.

Persönliches und humanes Netzwerk
Auf der einen Seite stehen Familien, alleinerziehende Eltern oder Behörden. Auf der anderen Seite suchen Menschen mit Betreuungserfahrung eine Aufgabe. Oder Freiwillige haben ein paar Stunden Zeit, um in einer Familie auszuhelfen. Das SRK Kanton Luzern bringt Nachfrage und Angebot zusammen. «An manchen Tagen klingelt mein Telefon Sturm», erzählt Bernadette Bisang, Co-Leitung Entlastung beim SRK in Luzern. Dann sucht sie den «richtigen Match» für die jeweilige Situation. Eine Familie aus dem Grossraum Luzern beispielsweise bekommt Zwillinge. Sie wünscht sich, dass der «grosse Bruder» ebenfalls aufmerksam und liebevoll betreut werden kann. Wenige Kilometer entfernt sucht eine Frau, deren Kinder erwachsen sind, eine sinnvolle Beschäftigung. Durch die Vermittlung des SRK lernen sich die beiden Parteien kennen. Während einiger Monate geht die SRK-Freiwillige regelmässig mit den Babys oder dem älteren Sohn draussen spazieren. Dann kann das Mami in Ruhe stillen oder sich um den Erstgeborenen kümmern.

Wir blicken dabei teilweise in sehr schwierige Lebenssituationen hinein.
Bernadette Bisang, Co-Leitung Entlastung, SRK Kanton Luzern

Bedarfsanalyse ist wichtig
Anfragen kommen gemäss Bernadette Bisang auch von Mütter- und Väterberatungen, Beistandspersonen, der Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen oder von der Sozial- und Austrittsberatung vom Spital. «Wir blicken dabei teilweise in sehr schwierige Lebenssituationen hinein.» Jede Familiengeschichte sei anders und deshalb versuche man immer genau abzuklären, was die Betreuungsperson tun werde, welche Voraussetzungen sie mitbringen müsse und wo allenfalls Grenzen zu setzen wären. Die Co-Leitung Entlastung ist deshalb regelmässig auf der Suche nach «gestandenen» Personen, die adäquat betreuen, gut organisieren und sich wenn nötig auch abgrenzen können. «Bei einem Soforteinsatz kommt immer eine Person aus dem professionellen KBH-Pool. Wenn wir planen können und der Einsatz acht Stunden pro Monat nicht überschreitet, wenden wir uns an freiwillig Helfende», führt Bernadette Bisang weiteraus. Sie steht bei allen Aufträgen in regelmässigem Austausch mit den Familien bzw. den SRK-Mitarbeitenden und -Freiwilligen.

Hilfe und Beratung anfragen
Neben behördlichen und wirtschaftlich orientierten Anlaufstellen stellt die Rotkreuz-Kinderbetreuung ein wichtiges Angebot im Kanton Luzern dar. «Wir helfen, wenn immer möglich, weiter. Wenn nicht mit eigenen Angeboten, dann mit Empfehlungen», resümiert Bernadette Bisang ihren Alltag, der herausfordernd und abwechslungsreich ist.

Benötigen Sie Hilfe in Ihrem Familienalltag? Melden Sie sich bei uns. 

info@srk-luzern.ch