Seit 60 Jahren unentbehrlich

Pflegehelfer/-innen SRK

Im März 1958 startete das Schweizerische Rote Kreuz mit den ersten Pilotversuchen einer Laienschulung im Gesundheitsbereich. Von 1959 bis 1972 hiess die Ausbildung „Kurse für Spitalhelferinnen“; ab 1973 wurden auch Männer zugelassen. 2003 wurde der neue Name ins Leben gerufen. Im Kanton Luzern sind in den letzten 15 Jahren über 3‘000 Pflegehelfer/-innen SRK ausgebildet worden.
Ein Situation aus der Praxisausbildung PH SRK

Interview mit Therese Gigon, Leitung Abteilung Lehrgänge und Fachkurse, SRK Kanton Luzern

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Welche Personen melden sich für den Lehrgang «Pflegehelfer/-in SRK» an?

Therese Gigon: Der Besuch des Lehrgangs steht grundsätzlich allen Interessierten offen. Typischerweise sind unsere Teilnehmenden Berufseinsteigende oder -umsteigende, die keine pflegerischen Vorkenntnisse oder Erfahrung im Gesundheitsumfeld haben und in dieser Berufssparte Fuss fassen möchten. Oder es sind junge Menschen, die in den Assistenzberuf in der Pflege und Betreuung hineinschnuppern möchten, bevor sie sich für eine länger dauernde Berufsausbildung im Gesundheitsbereich entscheiden. Fremdsprachige oder Migrantinnen und Migranten werden beim SRK Kanton Luzern unterstützt, damit sie den Schritt in die berufliche und damit auch soziale Integration machen können. Der Lehrgang «Pflegehelfer/-in SRK» ist die erste Stufe in der Ausbildung für Pflege und Betreuung. Der Lehrgang vermittelt Basiswissen aus dem Gesundheitsbereich, der Pflege und der Betreuung.

Was machen die Teilnehmenden nach der Ausbildung?

Pflegehelfer/-innen SRK übernehmen Assistenzfunktionen in der Pflege und Betreuung, wo sie unter Anleitung von diplomiertem Fachpersonal in Alters- und Pflegeheimen, in Institutionen für Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Beeinträchtigungen, in Rehabilitationskliniken, bei der Spitex oder Spitex ähnlichen Organisationen arbeiten.

Wo ist das Zertifikat «Pflegehelfer/-in SRK» gültig?

Das Zertifikat «Pflegehelfer/-in SRK» ist national, d.h. in der ganzen Schweiz anerkannt und gültig. Jeder Kantonalverband des SRK bietet diesen Lehrgang an. Das SRK war in den 50er-Jahren Partner der Behörden, um Menschen ohne Vorkenntnisse für die Pflege und Betreuung zu befähigen. Heute absolvieren jedes Jahr rund 4‘000 Personen in der ganzen Schweiz diese Ausbildung.

Wie hoch ist der Aufwand?

Der Lehrgang dauert 20 Tage bzw. 120 Stunden (ohne Selbststudium). Die 20 Tage sind auf 1-2 Kurstage pro Woche aufgeteilt. Dies erlaubt, dass der Lehrgang berufsbegleitend absolviert werden kann. Nach dem theoretischen Teil folgt ein 15-tägiges Praktikum. Die Praktikumsstelle organisieren die Teilnehmenden selbst. Oft können die ausgebildeten Pflegehelfer/-innen SRK bei ihrer Praktikumsinstitution eine feste Anstellung antreten.

Welche Unterschiede gibt es zu vergleichbaren Ausbildungen?

Dank den 60 Jahren Erfolg mit dem Lehrgang, verfügt das SRK über eine hohe Glaubwürdigkeit in der Ausbildung der Pflegehelfer/-innen SRK. Seit einigen Jahren bietet das SRK Kanton Luzern auch fremdsprachigen Teilnehmenden Unterstützung mit Vorbereitungskursen und begleiteten Lehrgängen, den Lehrgängen «Pflegehelfer/-in SRK» – Tandem.

Wie sehen die Weiterbildungsmöglichkeiten der «Pflegehelfer/-in SRK» aus?

Pflegehelfer/-innen SRK können sich in der Langzeitpflege, in Hauswirtschaft und Betreuung oder in der Palliativ Care weiterbilden. Der Lehrgang ist aber auch ein praktischer Einstieg für eine klassische Ausbildung der Gesundheitsberufe wie beispielsweise die Ausbildung zur Fachfrau/zum Fachmann Gesundheit.

Die wichtige Rolle des SRK im Gesundheitsbereich

Seit der Gründung des Schweizerischen Roten Kreuzes ist die Gesundheit ein zentrales Anliegen. Ursprünglich im Einsatz für verwundete Soldaten, dehnte sich der Wirkungskreis des SRK immer mehr aus und beinhaltete u.a. die Förderung der Hygiene, die Bekämpfung von Epidemien, Krankenpflege oder Hilfe und Pflege zu Hause. Basierend auf dem ursprünglichen Auftrag, in Friedenszeiten Hilfspflegepersonal auszubilden, das in Kriegszeiten oder bei Katastrophen im Sanitätsdienst eingesetzt werden kann, und mit Blick auf den Mangel an Pflegepersonal in den 1950er-Jahren empfahl das SRK, als enger Partner der Behörden im Gesundheitswesen, u.a. Kurse für häusliche Krankenpflege zu entwickeln und Spitalgehilfinnen auszubilden. Im März 1958 startete ein Pilotkurs für Krankenpflege im Spital in Bern, an dem zehn Frauen teilnahmen. Weitere Pilotkurse folgten. Ab 1960 wurden landesweit gültige Richtlinien für die Ausbildung erlassen. Nach und nach entwickelte sich das SRK zur wichtigsten Insitution im Bereich der Ausbildung von nichtberuflichem Hilfspflegepersonal.  Seit der offiziellen Einführung im Jahr 1959 haben schweizweit über 100‘000 Personen diese Ausbildung besucht.