Interview mit Roland Mettler

Ingenieur, 71, drückt wieder die Schulbank

Roland Mettler hat mit 70 Jahren beschlossen, den Lehrgang "Pflegehelfende SRK" zu absolvieren. Was ihn dazu motiviert hat und wie er geistig so fit und neugierig bleibt, erzählt er im Interview.
Roland Mettler im Kursraum des SRK Kanton Luzern

Roland Mettler sitzt aufmerksam im Kursraum des SRK in Luzern. Heute wird im Lehrgang «Pflegehelfende SRK» das Thema Schmerzen behandelt. Die Kursleiterin erklärt gerade die Aufgabe, welche die Lehrgangsteilnehmenden später in einer Gruppe diskutieren sollen. Die Klasse ist durchmischt, trotzdem sticht Roland Mettler heraus. Mit seinen 71 Jahren ist der pensionierte Ingenieur der ältesten Teilnehmer.

Roland Mettler, wie kommt es, dass Sie mit 71 Jahren nochmals freiwillig die Schulbank drücken?

Ich engagiere mich freiwillig als Tixi-Fahrer. Die Fahrgäste sind ältere Menschen oder Menschen mit einer Behinderung. Im Umgang mit ihnen habe ich gemerkt, dass es hilfreich wäre, mir Fertigkeiten aus dem Pflegebereich anzueignen. So bin ich auf den Lehrgang «Pflegehelfende SRK» gestossen. Die praxisnahe Ausbildung hilft mir sehr im Umgang mit den Menschen, die ich chauffiere. Ausserdem weiss ich ja nicht, ob ich mit 75 Jahren noch Autofahren kann und darf. Dann könnte ich stattdessen leichte Pflegearbeiten machen, zwei bis drei Tage die Woche. Nichts mehr zu tun kommt für mich jedenfalls nicht in Frage.

Ist das Ihr Rezpet, um so vital zu bleiben?

Vielleicht. Ich glaube, man soll einfach so lange wie es einem möglich ist aktiv bleiben. Wenn man das ganze Leben gearbeitet hat, ist es keine gute Idee, gar nichts mehr zu tun. Freiwilligenarbeit finde ich da eine gute Sache, gerade wenn man – wie ich – keine Enkelkinder hat. Ausserdem ist man heute mit 70 nicht mehr «alt», also kann man länger aktiv etwas tun.

Wie fühlt es sich denn an, wieder im Unterricht zu sein, nachdem Sie 25 Jahre lang in einer Kaderposition als Ingenieur in einer Luzerner Firma tätig waren?

Das ist kein Problem für mich und man lernt so viele interessante Dinge, über die ich vorher keine Ahnung hatte. Zum Beispiel wie man jemanden aufrichtet, der bettlägerig ist.

Mein Rezept um vital zu bleiben? Ich glaube, man soll einfach so lange wie es einem möglich ist aktiv bleiben.
Roland Mettler

Was können Sie von den jüngeren Lehrgangsbesucher/-innen mitnehmen und umgekehrt?

Ich kann sehr viel profitieren. Für mich ist es eine Freude, mit jüngeren Leuten in die Klasse zu gehen. Und ich glaube auch, für sie ist es hilfreich. Wenn man zum Beispiel eine heikle Übung macht, ist es mir egal, beim Vorzeigen etwas falsch zu machen. Ich muss mich nicht mehr beweisen und scheue mich nicht, einen Fehler machen.

Die Unterrichtstage haben Sie nun erfolgreich abgeschlossen, herzliche Gratulation. Was ist ihr nächstes Ziel?

Ich überlege mir, den Praxiseinsatz in einer Pflegeinstitution zu machen, um das PH SRK-Diplom zu bekommen. Ich brauche es ja nicht, aber es wäre natürlich schön, mit 71 noch ein neues Diplom an die Wand hängen zu können. Aber da warte ich jetzt noch ab.

Sind auch Sie interessiert am Lehrgang "Pflegehelfende SRK"?

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